Sind wir vorbereitet auf Dürren und Elektromobilität?
Dieser und anderen Fragen widmeten sich am Samstag den 14.05.2022 bei schönstem Frühlingswetter dreiunddreißig KameradInnen aus Annahütte, Drochow, Hörlitz, Klettwitz, Meuro und Schipkau bei der jährlichen Ganztagsausbildung. Gastgeber und Organisator war die Feuerwehr Hörlitz, vertreten durch Ortswehrführer Alexander Paulisch. Sieben Jugendliche und zwei Bambini der Feuerwehr Drochow waren ebenfalls dabei.
Wie immer war zu Anfang ein Gruppenfoto geplant, doch da wurde die Feuerwehr Annahütte zu einem Unfall am Freienhufener Eck gerufen. Nach einer knappen Stunde waren die Kameraden wieder zurück. Auf der Station am Aussichtsturm wurden wichtige Techniken zur Waldbrandbekämpfung vertieft. Als Ausbilder stand Christopher Märker, stellvertretender Ortswehrführer Meuro, Rede und Antwort. Von der Sicherung und Aufstellung des Fahrzeuges bis zur Bekämpfung tief sitzender Glutnester konnten die KameradInnen ihre Kenntnisse auffrischen und das spezielle Waldbrandset konkret testen. Eine durchaus schlammige Geschichte mit schweißtreibendem Einsatz. Manch eigene Geschichte wurde erzählt, die Erinnerung an die Waldbrandkatastrophe 1992 immer noch spürbar.
Weiter ging es zur praktischen Übung Fahrzeugbrand. Alexander Paulisch erklärte den Versuchswagen detailliert, ein handelsüblicher PKW, mögliche Brandursachen und verschiedene Löschtechniken an der Fahrzeughaube und im Innenraum. Schwerpunkt war hier die wassersparende Herangehensweise mit dem Ziel geringstmöglicher Kontamination und höchster Effizienz. Gerade werktags müssen die freiwilligen KameradInnen in der Lage sein lebensgefährliche Situationen mit nur einem Fahrzeug und begrenztem Material- und Personaleinsatz zu meistern. Abschließend wurden Löschmöglichkeiten von Elektrofahrzeugen erörtert. Eine herausfordernde und komplexe Thematik, die uns zunehmend beschäftigen wird.
An der dritten Station mit Sven Hoffmann, Jugendwart der Feuerwehr Schipkau, gab es loderndes Feuer. An einer eigens dafür vom Landkreis zur Verfügung gestellten Versuchsanlage konnte ein simulierter Gasbrand im Außenbereich gelöscht werden. Mit dem Sprühstrahl wurde das Feuer eingefangen, soweit wie möglich die Austrittsstelle gekühlt und der Gashahn abgedreht. Hier wurde vor allem das Vorgehen mit zwei Trupps von vorne geübt, wenn eine seitliche Löschung beispielsweise nicht möglich ist.
Nach üppiger Mahlzeit und kühlen Getränken gab es eine Überraschung. David Weight, Notfallsanitäter des DRK und Notfallseelsorger des Landkreises war als ehrenamtlicher Gastausbilder vor Ort und berichtete von zahlreichen Praxisbeispielen. So zum Beispiel das Erkennen und Behandeln von Hautverbrennung, Erstickung und Rauchvergiftung. Die KameradInnen hörten dem lehrreichen Vortrag fasziniert zu, denn hier wurden wichtige Informationen aus anderen Disziplinen anschaulich vermittelt. Einen besonderen Dank dafür an Herrn Weight, alle waren sehr begeistert!
Der restliche Tag war dem Schaum gewidmet. Ein vielseitigeres Löschmittel als manchem bekannt. Zum einen wurden das Verhalten der aktuellen, umweltfreundlichen Mittel praktisch getestet, zum anderen wurde in einem theoretischen Modul Schaum und Wasser als Netzmittel erläutert. So kann bei geringer Dosierung die Oberflächenspannung des Wassers deutlich reduziert werden um tief in dichte Stoffe einzudringen und eine verbesserte Löschwirkung bei vermindertem Löschmitteleinsatz zu erreichen – zum Beispiel beim Wohnungsbrand in mehrgeschossigen Gebäuden.
Wir bedanken uns bei allen ehrenamtlichen Ausbildern und Organisatoren. Unsere Freiwillige Feuerwehr ist wieder ein Stück zusammengewachsen, so dass wir alle uns weiterhin sicher fühlen können!